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26.03.2010 21:39:40 
  
Auf Safari durch den Pöllwitzer Wald
Safari durch den Wald, das meint Doreen Safar wörtlich, und nicht nur weil sie selbst fast so heißt.
Seit knapp anderthalb Jahren streift die studierte Diplom-Forstwirtschaftsingenieurinmit Kindern und Erwachsenen durch den Pöllwitzer Wald und zeigt ihnen und zeigt ihnen das Gut: Natur.

Kinder müssen begreifen, wie wichtig Natur ist und dass wir ohne sie nicht leben können, ist die junge Frau überzeugt. Ein Praktikum bei Forstoberinspektor Robert Zimmermann in Pöllwitz während ihres Studiums brachte sie auf die Idee, Führungen durch den Wald zu organisieren. Er hat ja schon immer Touren angeboten und ich habe ihn damals unterstützt. Das hat mir einfach total gefallen, erinnert sich Doreen Safar. Nach ihrem Studium an der Fachhochschule im bayerischen Freising fand sie keine Arbeit, die Region und ihre Heimat wollte sie dennoch nicht verlassen. Also unterstützte sie Robert Zimmermann weiterhin.
An ihrer Hochschule belegte sie Waldpädagogik-Kurse und bildete sich in Seminaren fort, um das Ökosystem Wald nicht nur zu verstehen, sondern auch anderen näher bringen zu können. Man muss sich immer etwas Neues ausdenken. Kinder wollen schließlich beschäftigt werden, erzählt die 28-Jährige von ihren langen Abenden daheim. Dann grübelt sie darüber nach, womit sie Kleine wie Große begeistern und vor allem beschäftigen kann. Entwirft Plakate, Baumportraits, bastelt verschiedene Spiele und gestaltet individuelle Touren als Waldrallye, Grünes Klassenzimmer oder Märchenwanderung durch den Wald.
Der Kofferraum ihres kleinen VW Polos ist voll. Präparate als Anschauungsmaterial, die sie im Wald aufstellt, Schilder, auf denen verschiedene Waldtiere abgebildet sind, ein Fell.
Ich habe immer alles dabei. Ich könnte mich hinstellen und alles Wissenswerte erzählen, aber es soll sich ja auch einprägen. Gerade Kinder sollen begreifen, was mit den Tieren passiert, berichtet Doreen Safar.
Die Nachfrage ist groß, so groß, dass die junge Frau plant, sich in absehbarer Zeit mit ihrer Safari-Idee selbstständig zu machen. Kindergärten und Schulen aus der Region fragen regelmäßig an, bauen die Natur etwa in ihren Unterrichtsplan mit ein.
Der Wissensstand bei den Kindern ist ganz unterschiedlich. Manche haben schon ganz viel über den Wald gehört, andere hatten damit noch gar nichts zu tun, hat Doreen Safar beobachtet.
Spiele seien besonders wichtig, um den kleinen Waldfreunden etwas beizubringen. Im Winter ging es auf große Weihnachtsbaumsuche. Für die Waldtiere wurde ein Baum als Geschenk mit Waldfrüchten geschmückt. Auf ihren Touren versteckt sie kleine Überraschungen oder manchmal auch einen Schatz, der erst gehoben werden darf, wenn alle Fragen richtig beantwortet wurden. Das gilt für die Kinder ebenso wie für Erwachsene, für die sie auch Safari-Touren gestaltet. Ich will nicht einfach durch den Wald rennen und Sachen erläutern. Bei mir soll Natur fassbar sein. Ich möchte nichts erklären, was ich nicht auch zeigen kann, erklärt die Forstwirtschaftsingenieurin.
An Ideen hapert es der jungen, enthusiastischen Frau nicht. Im Sommer plant sie, mit Kindern Honig herzustellen, Camps im Freien, Grill- und Försterkinoabende zu gestalten. Der Wald soll für Klein oder Groß ein Erlebnis sein. Ein Ort, wo Leben entsteht, wo Abenteuer möglich sind und der nicht, wie mancherorts schon geschehen, zur Müllkippe verkommt. Natur. so Doreen Safar, geht jeden etwas an.

Juliane Maier / 26.03.10 / OTZ